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von Michael Engel (Mitglied im Männergruppen-Netzwerk e.V.)

Grund Nummer 1, warum du eine Männergruppe brauchst

Weil wir Männer dazu tendieren, Einzelkämpfer zu sein. Teilweise aus Konkurrenzdenken, teilweise aus Angst oder einfach aus Gewohnheit meinen wir am besten alleine klarzukommen.

Vielleicht hast du einen nahen Freund oder Freunde; aber auch mit denen teilst du nicht unbedingt alles – die wirklich prekären Sachen behältst du für dich. Damit schneidest du dir etwas ab: eine Ebene von Kontakt und die Möglichkeit, wirklich dein volles Potenzial in die Welt zu bringen. Niemand versteht dich so gut wie ein anderer Mann und nirgendwo kommst du tiefer mit deinem Wesen und mit dir selbst in Kontakt als in einer Gruppe entsprechend eingestimmter Männer.

Wir Männer sind unglaublich gut darin, Probleme zu lösen und fühlen uns kompetent, wenn wir das alleine schaffen. Das zeigt der Klassiker: Männer tendieren dazu, nicht nach dem Weg zu fragen, weil wir alles so gerne alleine hinkriegen. Darin fühlen wir uns potent und selbstwirksam. In gewissen Bereichen ist das auch wunderbar. Aber wenn es darum geht wirklich rauszufinden, was dein Potenzial ist, das ins Leben will – da braucht es den Kontakt. Es geht einfach leichter. Es geht leichter und es ist eine Schwelle.

Ich kann mich noch gut erinnern, als ich selbst das erste Mal in so einem Kreis von Männern saß. Das war für mich höchst befremdlich. Ich hab mich überhaupt nicht wohl gefühlt – zu einem großen Teil. Ein anderer Teil von mir wusste, dass das genau jetzt dran ist und dem habe ich zum Glück die Führung übergeben an diesem Punkt. Es gab einen inneren Ruf, der mich dort gehalten hat und das ist gut so – sonst wäre ich heute nicht wo ich bin. Aus diesem Befremden dem Männlichen gegenüber und dieser Abwehr ist in mir tiefe Verbindung und Mitgefühl entstanden. Das geht vielen Männern so, die in diesen Kreisen sitzen.

Entscheidend ist, du findest dir einen Kreis, in dem du wirklich du selbst werden kannst. Einen Kreis, der dir nicht einen Rahmen vorgibt, wie du als Mann sein sollst, sondern der dich darin unterstützt, mit dir selbst in Kontakt zu kommen. Da geht es überhaupt nicht darum, mit Männern Probleme zu besprechen oder die zu lösen. Diese typisch männliche Haltung, die super funktioniert, wenn du einen Radwechsel vornehmen  oder in deinem Job bewältigen musst. Da brauchst du diese Problemlösungskompetenz. Aber um dir wirklich nahe zu kommen, ist diese Idee „ich muss jetzt hier irgendein Problem lösen“ nicht förderlich.

Also das ist ganz entscheidend: der Kreis soll dich darin unterstützen, mit dir selbst in Kontakt zu kommen. Dich unterstützen, aus deinen Strukturen, mit denen du ohnehin schon in der Welt bist, auszusteigen wo sie dir nicht dienen: in Beziehungen zum Beispiel oder in gewissen Haltungen deiner Arbeit oder dir selbst gegenüber.

Deswegen finde dir einen Kreis von Männern, mit denen du gemeinsam Zeit verbringst und dich austauschst mit dem, was dich wirklich angeht. Mit den Themen, die dich belasten und mit den Herausforderungen im Leben. Hol dir Rückmeldung von den anderen Männern. Das bringt mich zu

Warum du eine Männergruppe brauchst: Grund Nummer 2

Niemand kann dir so gute Rückmeldung geben darüber, ob du gerade dabei bist, mit deinem ganzen Potenzial im Leben zu sein oder ob du gerade in der Komfortzone irgendwo auf dem Holzweg rumdümpelst – dafür brauchst du Männer, die dich kennen, die dich schätzen und die dann mit dir ganz offen umgehen. Es ist eine Form von Wertschätzung, einander so Rückmeldung zu geben; wir Männer haben häufig Angst davor und gleichzeitig brauchen wir sie, weil wir dazu tendieren in unseren Strukturen und Süchten steckenzubleiben, die immer gleichen Fehler zu machen und uns damit immer wieder selbst im Weg stehen. Da Männer zu haben, die zum Beispiel sagen „hey, das ist schön, wenn du da jetzt gerade diese Frau kennen gelernt hast. Aber schau auch dahin, wie ist es wenn du alleine mit dir selbst bist?“

Grund Nummer 3, warum du eine Männergruppe brauchst

Es gibt noch einen weiteren wichtigen Grund: wenn du ein polar männlicher Mann bist, lädst du deinen männlichen Pol nirgendwo besser auf als in einem Männerkreis.

Wenn du mit einer Frau zusammen kommst und da ist eine Anziehung spürbar, dann ist diese Anziehung ein Ergebnis eurer gegensätzlichen Polarität. Sie verkörpert den weiblichen Pol und du den männlichen Pol. Die beiden Pole ziehen sich an wie bei einem Magneten – so entstehen die meisten Beziehungen.

Wenn du so ein polar männlicher Mann bist und dich mit einer polar weiblichen Frau verbindest, ist das auch wie bei Magneten: wenn die zu lang aneinander kleben, depolarisieren sie – so geschieht das auch mit uns. Wir depolarisieren in dieser Begegnung mit den Weiblichen, wir entladen uns.

Das passiert auf der Arbeit genauso, denn man kann sagen, dass auch die Arbeit essenziell weiblich ist. Sie ernährt uns heute, wie damals Mutter es getan hat.

So nähren uns diese Begegnungen und Bewegungen auf der einen Seite – und auf der anderen Seite kosten sie uns unsere männliche Energie.

Der Platz, an dem wir unseren männlichen Pol am besten wieder aufladen, ist der Männerkreis. Das ist wie ein Magnet, der entladen ist. Den bringst du zu einem größeren Magneten und dort lädt er sich wieder auf. Der Männerkreis ist dieser größere Magnet. Es gibt auch andere Möglichkeiten dich aufzuladen, z.B.  in der Natur oder beim Sport. Aber grundsätzlich die höchste Aufladung erreichst du im Kreis von Männern.

Also, warum brauchst du eine Männergruppe:

  • Du brauchst den Kreis, um dir und deinem männlichen Wesen nahe zu kommen.
  • Du brauchst den Kreis, um herauszufinden, ob du gerade dabei bist, dein volles männliches Potenzial zu entfalten oder ob du in der Komfortzone rumdümpelst.
  • Und du brauchst den Kreis um deinen männlichen Pool aufzuladen.

Ich erlebe es immer wieder, dass Männer in den Kreisen sitzen, dort gute Entwicklung geschieht und auf einmal erfüllt sich etwas. Zum Beispiel, dass ein Mann eine Frau kennenlernt.

Dann übernimmt eine männliche Struktur und sagt: „jetzt hab ich mein Ziel erreicht. Deswegen bin ich in den Kreis gekommen. Ich hab meinen Pol gestärkt, Jetzt hab ich eine Frau kennen gelernt, die findet das attraktiv. Jetzt brauche ich den Kreis nicht mehr.“

Das ist der Klassiker. Oder Männer finden andere Formen ihren Weg zu gehen, nehmen Hobbys auf oder klettern auf der Karriereleiter. Dann sind sie auf einmal weg, weil sie keine Zeit mehr haben. Sie vergessen aber: der ganze Treibstoff für diese Bewegungen kommt aus ihrem männlichen Pol und der will regelmäßig nachgefüllt werden.

Dann erlebe ich es relativ häufig, dass die Männer nach einiger Zeit wieder in ihre Komfortzone abdümpeln. Dort haben sie noch ein paar paar offene Baustellen und es rappelt in der Beziehung. Oder sie überfordern sich auf der Arbeit. Sie scheitern. Dann kommen sie in die Krise und dann kommen sie wieder in den Männerkreis.

Also es ist einfach empfehlenswert, sich mit der Zugehörigkeit zu so einem Männerkreis ein dauerhaftes und nachhaltiges Grundgewebe an Kontakt zu schaffen, auf dem du letztlich deine Bewegungen und deine Entfaltung in der Welt aufbaust.

Den Artikel „Warum du eine Männergruppe brauchst“ als Video auf YouTube anschauen: https://youtu.be/XZ-LxJUj9uM

Über den Autor von: Warum du eine Männergruppe brauchst

Michael, geboren 1969, ist Heilpraktiker Psychotherapie und Gründer von initiamus Entwicklungsraum für Männer. Er leitet Männergruppen in Frankfurt, Darmstadt und online. Er bietet auch Seminare, Therapie und Coaching für Männer an. Mehr zu ihm und seiner Arbeit: www.initiamus.de

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